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Urs Fischer zu Besuch bei Vallegarcía

21. November 2021

Urs Fischer zu Besuch bei Vallegarcía

Anfang November hat Urs Fischer die Finca Vallegarcía in Spanien besucht. Praktisch zeitgleich ist im Weinmagazin VINUM ein Bericht über spanische «Vinos de Pago» erschienen, bei welchem die Weine der Kellerei hervorragen abgeschnitten haben. Der ideale Zeitpunkt, um Ihnen die Kellerei und die Weine etwas näher vorzustellen.



Ein Bericht von Urs Fischer

Schon seit geraumer Zeit habe ich mir vorgenommen, der Bodegas Vallegarcía in Toledo einen Besuch abzustatten. Nachdem die letzten 18 Monate Auslandreisen nicht möglich waren, kam für mich Anfang November nun der Zeitpunkt, dieses langgehegte Projekt endlich in Angriff zu nehmen.

Ich freute mich sehr auf den Besuch in Toledo und war gespannt, die verantwortlichen Personen zu treffen, die Kellerei zu besichtigen, die Weine zu degustieren und noch mehr über das Weingut und die Menschen dahinter zu erfahren. Leider hat es das Wetter nicht sonderlich gut mit uns gemeint und während unseres Spanienaufenthalts war der Regen unser treuster Begleiter. Nichtsdestotrotz war der Besuch auf Vallegarcía ein eindrückliches Erlebnis und Beatriz Munsuri und der Winzer und Oenologe Adolfo Hornos ermöglichten uns einen spannenden Einblick in den Betrieb.  

Die Entstehung einer eindrücklichen Kellerei

Die Kellerei befindet sich südlich von Toledo, zwei Autostunden von Madrid. Hier in den Bergen hat der Weinliebhaber und Geschäftsmann Alfonso Cortina in den 1990er-Jahren ein 3 600 Hektar grosses Jagdrevier gekauft. Das Jagen hat ihn jedoch nicht sonderlich interessiert. Vielmehr wollte er, inspiriert von seinem guten Freund und dem Weinpionier Carlos Falco, ein eigenes Weingut anlegen.

Als grosser Bordeaux-Liebhaber setzte Alfonso Cortina von Anfang auf Bordeaux-Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und ein wenig Syrah. Die ersten Jahre produzierte er mit seinem Team sehr kleine Mengen an Wein mit eher experimentellem Charakter. 2006 schliesslich brachten sie ihren ersten Jahrgang auf den Markt. Ebenfalls in dieser Zeit baute Alfonso Cortina eine moderne und avantgardistische Kellerei, die auch heute – 15 Jahre später – noch ein Vorzeigeobjekt ist.

Bild: Alfonso Cortina vor der wunderschönen, eindrücklichen Kellerei. Leider ist er im Frühling 2020 unerwartet mit 76 Jahren verstorben.

Der Winzer, die Seele des Weinguts

Um seinem Traum vom eigenen Weingut wahrwerden zu lassen, brauchte Alfonso Cortina fachmännische Unterstützung. Dazu holte er sich den damals jungen Agrarfachmann und Oenologen Adolfo Hornos mit ins Boot. Adolfos Aufgabe bestand anfänglich darin, die Rebberge anzulegen. Und es kam, wie es kommen musste: Adolfo «blieb hängen» und die Finca Vallegarcía wurde auch für ihn zur Lebensaufgabe. So war er später auch stark in die Planung der Kellerei involviert und vinifiziert noch immer sämtliche Weine. Heute ist er die eigentliche Seele des Betriebes und prägt die Stilistik der Weine massgeblich mit.



Weinstil? Muskelprotz mit Eleganz

So ist es auch Adolfo, der uns bei unserem Besuch auf Vallegarcía empfängt, durch die Kellerei führt und mit uns die Weine degustiert. Adolfo war schon immer ein Verfechter von Weinen mit samtigen Gerbstoffen und viel Schmelz. Ein entsprechend hoher Reifegrad der Trauben und damit verbunden weiche Gerbstoffe bringt eher alkoholreiche, voluminöse Weine zu Tage. Ich erinnere mich, dass die Weine von Vallegarcía anfänglich sehr opulent und oftmals etwas üppig waren. Die letzten Jahre strebte das Team danach, die Weine eleganter zu machen mit einer Spur weniger Alkohol und einem Kick mehr Säure. Die Weine von Vallegarcía sind allerding auch heute noch eher Muskelmänner als grazile Ballerina, aber immer mit schöner Eleganz und Frische.

Bild: Adolfo ist seit der Gründung der Kellerei mit von der Partie und heute verantwortlicher Oenologe und Leiter des Weinguts.

Urs Fischer zusammen mit Beatriz Munsuri an der Degustation. Beatriz ist als Exportverantwortliche unsere erste Ansprechperson auf dem Weingut.
 

Adolfo Hornos mit Urs Fischer bei der Führung durch den Betrieb – hier im Barriquekeller.

Aus einer Vision wird Wirklichkeit

2018 erhielt die Finca Vallegarcía den Pago-Status, ihre eigene Herkunftsbezeichnung «Vino de Pago Vallegarcía DOP». Pago ist die höchste Qualitätsstufe und zeichnet Weine aus privilegierten Lagen aus. Für die nur gerade mal 20-jährige Kellerei eine enorme Anerkennung, sind es in ganz Spanien gerade mal 18 Weingüter, welche den Pago-Status besitzen. Diese Auszeichnung zeigt, dass die Vision von Alfonso Cortina, in den Bergen von Toledo Weine zu vinifizieren, die zu den besten Spaniens gehörten, Realität geworden ist.

Leider ist Alfonso Cortina im April 2020 zu Beginn der Pandemie an Covid-19 verstorben. Der Betrieb wird heute von seinen beiden Söhnen Felipe und Carlos Cortina und unter der Leitung von Adolfo Hornos weitergeführt.

Die Weine mit dem Pferd

Alfonso Cortina hat vor Jahren bei einer Kunstaustellung in Zürich ein Holzpferd erworben, das heute im Eingangsbereich der Kellerei steht. Und auch auf sämtlichen Weinetiketten ist das Pferd als Symbol der Kellerei präsent. Wir hatten das grosse Vergnügen, die Weine zusammen mit dem Oenologen Adolfo Hornos zu degustieren.

Der Hipperia ist ihr bestes Pferd im Stall. Es ist eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot, ergänzt mit Cabernet Franc und Petit Verdot. Im Weinmagazin Vinum wird der Wein folgendermassen beschrieben: «Reife Nase mit Kakao, etwas feurig-pfeffriger Würze und reifer Pflaume mit frischen Wildkräutern. Gewaltige Power, die schon drückt, doch mit Grip und recht guter Säurefrische passt das zusammen. Nie die Eleganz, doch gute Balance auf enorm kraftvollem Niveau. Herbe Kräuter und etwas Oliven kommen im Abgang dazu».

Bild: Urs und Monika Fischer mit dem Holzpferd, dem Symbol der Kellerei.

Der Petit Hipperia ist der kleine Bruder. Auch hier ist die Etikette dem Pferd gewidmet und wird jedes Jahr von einem anderen Künstler gestaltet. Vinum meint: «Sehr saftiger Gaumen mit wuchtigem Druck, dabei auf diesem Level sehr gut ausbalanciert. Tolle Struktur und in sich sehr stimmt. Feines Tannin, herbe Frische und nie fett».

Der Viognier – eine weisse Traubensorte aus dem französischen Rhonetal – ist in Spanien eine Rarität. Bei Vallegarcía wird der Wein im Barrique ausgebaut und braucht vier bis fünf Jahre auf der Flasche, um seine wahre Grösse zu zeigen. Er begeistert mit typischen Noten von Aprikosen und Blumen, ist vollmundig, mit milder Säure und sehr langem Finale. Eine spanische Rarität und ein hervorragender Speisebegleiter. Der Wein wurde übrigens anlässlich eines Staatsbesuchs des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy am Galadinner ausgeschenkt.

Die steigende Nachfrage nach spanischen Rebsorten hat das Team der Kellerei vor fünf Jahren dazu veranlasst, einige Hektaren mit Monastrell und Garnacha anzupflanzen. Bei unserem Besuch hatten wir dann auch gleich die Gelegenheit, die ersten Weine aus diesen Rebbergen zu verkosten. Unser Eindruck: vielversprechend!

Zudem hatten wir das Vergnügen, einen reinen Cabernet Franc zu probieren. Ein kräftiger Wein, der für die Region extrem elegant daherkommt. Es ist eine Selektion aus den besten Cabernet Franc-Barriques des Jahrgangs 2019. Ein grossartiger Wein und eine Hommage an Alfonso Cortina. Hoffen wir, dass davon ein paar Flaschen den Weg zu uns in die Schweiz finden – an uns soll es nicht liegen!

Der Hipperia, Petit Hipperia und Viognier sind bei uns im WEINLADEN und Webshop erhältlich.

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